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Kino Muza

Artur Becker
Kino Muza
Roman

Hoffmann und Campe Verlag
336 Seiten, gebunden
21.90 € (D), 22.60 € (A), 37.00 SFR

ISBN: 3-455-00434-2
Erscheinungsjahr: 2003
Auslieferung ab: 11.08.2003

 

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Zum Buch:

Zwischen zwei politischen Systemen und zwei Frauen spielt sich Anteks Leben ab, bis die Staatssicherheit ihn zur Flucht nach Deutschland zwingt.
„Artur Becker erzählt von Hoffnungen und Desillusionierungen, mitfühlend und mitreißend und immer in größtmöglicher Distanz zum Kitsch.“ Frankfurter Rundschau

Sommer und Winter 1988: Antek, 35 und Kartenabreißer im „Kino Muza“ in Bartoszyce, fährt einmal im Jahr für ein paar Monate nach Bremen, um als Zimmermaler zu jobben. Er wohnt dann bei seiner Geliebten Lucie. In Wirklichkeit jedoch liebt er Beata, die junge Besitzerin der Blanki-Insel. Mit seinem Freund Robert träumt er davon, das Kino Muza zu privatisieren. Dann aber ertrinkt Beatas Mann unter mysteriösen Umständen im Blanki-See. Das Kino Muza wird zwar verpachtet, doch nur zum Schein – ein geschickt eingefädelter Schwindel der Staatssicherheit. Vor derem Agenten Brzezinski muss Antek sich in Sicherheit bringen. Er flieht in den Westen – diesmal endgültig – und zurück zu Lucie, doch Brzezinskis Häscher lauern überall.
„Kino Muza“, der jüngste Roman Artur Beckers, ist ein Buch mit einer eigenen Musik. Helle Klänge wechseln mit dunklen, archaische mit modernen ab, Komik und verzweifelter Ernst verschmelzen miteinander.

Und weiter:

Kino Muza ist eine Liebes- und Abenteuergeschichte, die vor dem Hintergrund der 80er Jahre zwischen Polen und Deutschland spielt, als der Kommunismus in Polen sich ein letztes Mal aufbäumt und Deutschland noch in Ost und West geteilt ist.

Aber der Roman vom Kartenabreißer vom Kino Muza erzählt noch eine andere Geschichte. Der Einlasser aus dem Stadtkino Muza ist immer in Bewegung. Zwischen seinen Frauen Beata und Lucie, vom Osten in den Westen, von Polen nach Deutschland, von der Stadt Bartoszyce auf die Blankiinsel und zurück. Am Ende dieser Miniaturauswanderungen mit Rückfahrkarte muss er wirklich auswandern, auf der Flucht vor der Staatssicherheit.

In „Kino Muza“ geht es nur vordergründig um die Situation im Kommunismus und in Polen in den 80er Jahren. Artur Becker zeigt an dieser Geschichte ein Phänomen, das genauso die Welt von heute und von immer charakterisiert. Denn überall und immer ziehen Leute um, aus einem Haus ins andere, vom Land in die Stadt und umgekehrt, ins Ausland und zurück, aus der Dritten Welt in die erste, vom Osten in den Westen. Die Gründe sind vielfältig, aber überall die gleichen: Studium, Beruf, sozialer Aufstieg, Urlaub, politische Verfolgung, Arbeitssuche, Liebe ... Überall auf dem Globus stehen Wegweiser, die von hier nach da zeigen.

Aber nicht nur in der horizontalen Ebene der Gegenwart, auch „vertikal“, im zeitlichen Nacheinander der Geschichte gesehen, gehen Boden und Menschen, die darauf wohnen keine festen Verbindungen ein. In Bartoszyce haben die Deutschen und die Pruzzen und die Barten gelebt. In Amerika die Indianer. Alle haben ihre Spuren hinterlassen und der Geist der Vergangenheit weht weiter durch die Gegenwart in den Dingen, die langlebiger sind als Menschen. Überall lernen Menschen andere Sprachen, sprechen Polen Deutsch, Finnen Polnisch, Deutsche Englisch. Wo also ist Deutschland, Polen, Amerika? Was ist ein Deutscher, ein Pole, ein Italiener? Oder radikaler noch: Wer ist Ich? Und so führt Artur Becker das Thema Nr. 1, sobald man den Fernsehen anschaltet, auf eine der ältesten Fragen überhaupt zurück.

Wenn also Antek, der deutschstämmige Pole mit einem französischen Wagen, den Deutsche in den 70er Jahren in Polen auf der Blankiinsel gelassen haben, unter seinem alten polnischen Kennzeichen zurück nach Deutschland fährt, dann überlagern sich in Anteks erweiterter Person unterschiedliche Nationalitäten und Kulturen.

„Kino Muza“ ist also kein nostalgisches Buch über verlorene Heimat, sondern ein Buch über den Menschen, das Buch zu diesem Jahr, dem Jahr des Irak-Kriegs und der Osterweiterung der Nato und der EU, zum Thema Völkerwanderung und Asylrecht, das Buch zur Wende und zur deutschen Misere. Aber Artur Becker löst all´ diese wichtigen Themen aus den kleinlichen und unfruchtbaren politischen und ideologischen Diskussionen, die um sie geführt werden und öffnet einem die Augen für Dinge, in denen sich die wahren Zusammenhänge offenbaren.

Darin erschöpft sich das Buch aber längst nicht. Es ist auch eine Fundgrube an kulturellen und kulturgeschichtlichen Beobachtungen: Warum wird in amerikanischen, anders als in europäischen Filmen, nie gegessen? Warum gibt es im amerikanischen Kino so viele Filme, die in Gerichtssälen spielen? Natürlich ist es auch ein Buch über Deutschland.

Um diese Dinge und vieles mehr geht es in „Kino Muza“, in dem Artur Becker mit einer ganzen Vielfalt von Stimmen schreibt. „Kino Muza“ ist ein sehr stimmungsvolles Buch, das mal komisch, mal traurig, mal märchenhaft mal realistisch sein kann, mal zart mal rau, wie Musik, wie eine Rockballade von Pink Floyd. Es ist kein nüchternes Buch. Nichts ist an diesem Buch gewöhnlich oder mittelmäßig. Seine Figuren nicht, die Geschichten nicht, die Gedanken nicht.

Anna Brauckmann, Hoffmann und Campe Verlag

 

Pressestimmen:

"Deutschland war wie Sodbren-nen." Ein Satz, der es nach ganz oben in der Rangliste des besten Romananfänge schaffen könnte. Es ist der erste Gedanke des Protago-nisten aus Artur Beckers "Kino Muza"(...).
Gustav Mechlenburg
Financial Times Deutschland

Mit seinen hintergründigen Schil-derungen der Atmosphäre am verträumten Blankisee und im idylisch-heruntergekommenen Städtchen, wo im Untergrund eine nicht gerade zimperliche Miliz aktiv ist, erreicht Becker beachtliche Tiefe und hebt sich aus jedem Mittelmaß heraus.
Inge Zenker-Baltes
Weser-Kurier

"Kino Muza", der nach "Dadajsee" und "Onkel Jimmy, die Indianer und ich" Beckers polnische Vergangen-heitstrilogie beenden soll, ist ein wunderbares Buch.
Gustav Mechlenburg
taz Magazin

Nicht jeder Autor kann auch gut vorlesen, doch bei Artur Becker möchte man am liebsten das ganze Buch aus seinem Munde hören.
Wilfried Hippen
taz Bremen

Dem Autor gelingt es dennoch, einen opulenten erzählerischen Kosmos aufzubauen, den man, wie bei einem Kinobesuch, am Ende des Buches in seiner spröden Melancholie tatsächlich ein wenig vermissen wird.
Andrea Gnam
Neue Zürcher Zeitung

"Artur Beckers Roman "Kino Muza" schildert das Schicksal eines deutschstämmigen Polen, der zwischen beiden Ländern, die ihm keine Heimat sein können, zerrieben wird."
Regine Meyer-Arlt
Hannoversche Allgemeine Zeitung

"Dass "Kino Muza" (Hoffmann und Campe) dennoch lesenswert ist, liegt an der liebevollen Ausformung der Figuren - allen voran Bewohner von Beckers masurischem Geburtsort Bartoszyce, dem er hiermit ein Denkmal setzt."
Norbert Tefelski
Tagesspiegel, Berlin

Artur Becker gilt als einer der begabtesten Vertreter der Migrantenliteratur.
Hannelore Breuer
Deutsche Welle

Becker lässt das Kino leben in dieser melodischen Prosa übers Lieben und Flüchten und die 80er Jahre, zitiert tausenderlei Bilder, Szenen, Klischees und macht sie sich zu eigen. Ein Buch, das zum Drin-Versinken einlädt.
Ira Panic
Hamburger Post Morgenpost

Das Buch hat Beat, Leidenschaft, Charme, Witz - und ist auch noch herrlich melancholisch.
Alex Dengler
BILD am SONNTAG

In "Kino Muza" potenziert Becker in Großaufnahmen die Tragik des menschlichen Schicksals in der verworrenen Welt jenseits nationaler Grenzen und bringt nebenbei die tradierte Fremdheit Polens dem deutschen Leser etwas näher. Zum Schluss sucht Antek, zunächst eine undurchsichtige und unverständliche Figur, zerrissen zwischen vier Frauen und unfähig zu handeln, ein Ende à la Houellebecq.
Katarzyna Rogacka-Michels
Listen

Seltenes Thema in der deutschen Literatur, sehr geschmeidig erzählt: Wie der junge Antek seinen ständigen Weltenwechsel zwischen Deutschland und Polen bewältigt.
Allegra

Zwei Frauen, zwei politische Systeme: Antek, der Held in Artur Beckers neuem Roman "Kino Muza", pendelt 1988 zwischen Deutschland und Polen, zwischen Lucie und Beata. In Polen arbeitet der 35-Jährige als Kartenabreißer im örtlichen Kino und liebt Beata, in Bremen verdient er harte D-Mark als Maler und lebt bei Lucie. Klappt alles wunderbar. Bis Beatas Mann stirbt, die Stasi Antek verfolgt und Antek nach Deutschland verschwinden muss … Skurril, melancholisch, spannend.
Elle

 

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