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Zum
Buch:
Zwischen
zwei politischen Systemen und zwei Frauen spielt sich Anteks
Leben ab, bis die Staatssicherheit ihn zur Flucht nach Deutschland
zwingt.
„Artur Becker erzählt von Hoffnungen und Desillusionierungen,
mitfühlend und mitreißend und immer in größtmöglicher
Distanz zum Kitsch.“ Frankfurter Rundschau
Sommer und Winter 1988: Antek, 35 und Kartenabreißer im „Kino
Muza“ in Bartoszyce, fährt einmal im Jahr für ein paar
Monate nach Bremen, um als Zimmermaler zu jobben. Er wohnt
dann bei seiner Geliebten Lucie. In Wirklichkeit jedoch liebt
er Beata, die junge Besitzerin der Blanki-Insel. Mit seinem
Freund Robert träumt er davon, das Kino Muza zu privatisieren.
Dann aber ertrinkt Beatas Mann unter mysteriösen Umständen
im Blanki-See. Das Kino Muza wird zwar verpachtet, doch nur
zum Schein – ein geschickt eingefädelter Schwindel der
Staatssicherheit. Vor derem Agenten Brzezinski muss Antek
sich in Sicherheit bringen. Er flieht in den Westen – diesmal
endgültig – und zurück zu Lucie, doch Brzezinskis Häscher
lauern überall.
„Kino Muza“, der jüngste Roman Artur Beckers, ist ein
Buch mit einer eigenen Musik. Helle Klänge wechseln mit dunklen,
archaische mit modernen ab, Komik und verzweifelter Ernst
verschmelzen miteinander.
Und weiter:
Kino Muza ist eine Liebes- und Abenteuergeschichte, die
vor dem Hintergrund der 80er Jahre zwischen Polen und Deutschland
spielt, als der Kommunismus in Polen sich ein letztes Mal
aufbäumt und Deutschland noch in Ost und West geteilt ist.
Aber der Roman vom Kartenabreißer vom Kino Muza erzählt
noch eine andere Geschichte. Der Einlasser aus dem Stadtkino
Muza ist immer in Bewegung. Zwischen seinen Frauen Beata und
Lucie, vom Osten in den Westen, von Polen nach Deutschland,
von der Stadt Bartoszyce auf die Blankiinsel und zurück.
Am Ende dieser Miniaturauswanderungen mit Rückfahrkarte muss
er wirklich auswandern, auf der Flucht vor der Staatssicherheit.
In „Kino Muza“ geht es nur vordergründig um die Situation
im Kommunismus und in Polen in den 80er Jahren. Artur Becker
zeigt an dieser Geschichte ein Phänomen, das genauso die
Welt von heute und von immer charakterisiert. Denn überall
und immer ziehen Leute um, aus einem Haus ins andere, vom
Land in die Stadt und umgekehrt, ins Ausland und zurück,
aus der Dritten Welt in die erste, vom Osten in den Westen.
Die Gründe sind vielfältig, aber überall die gleichen:
Studium, Beruf, sozialer Aufstieg, Urlaub, politische Verfolgung,
Arbeitssuche, Liebe ... Überall auf dem Globus stehen Wegweiser,
die von hier nach da zeigen.
Aber nicht nur in der horizontalen Ebene der Gegenwart, auch
„vertikal“, im zeitlichen Nacheinander der Geschichte
gesehen, gehen Boden und Menschen, die darauf wohnen keine
festen Verbindungen ein. In Bartoszyce haben die Deutschen
und die Pruzzen und die Barten gelebt. In Amerika die Indianer.
Alle haben ihre Spuren hinterlassen und der Geist der Vergangenheit
weht weiter durch die Gegenwart in den Dingen, die langlebiger
sind als Menschen. Überall lernen Menschen andere Sprachen,
sprechen Polen Deutsch, Finnen Polnisch, Deutsche Englisch.
Wo also ist Deutschland, Polen, Amerika? Was ist ein Deutscher,
ein Pole, ein Italiener? Oder radikaler noch: Wer ist Ich?
Und so führt Artur Becker das Thema Nr. 1, sobald man den
Fernsehen anschaltet, auf eine der ältesten Fragen überhaupt
zurück.
Wenn also Antek, der deutschstämmige Pole mit einem französischen
Wagen, den Deutsche in den 70er Jahren in Polen auf der Blankiinsel
gelassen haben, unter seinem alten polnischen Kennzeichen
zurück nach Deutschland fährt, dann überlagern sich in
Anteks erweiterter Person unterschiedliche Nationalitäten
und Kulturen.
„Kino Muza“ ist also kein nostalgisches Buch über verlorene
Heimat, sondern ein Buch über den Menschen, das Buch zu diesem
Jahr, dem Jahr des Irak-Kriegs und der Osterweiterung der
Nato und der EU, zum Thema Völkerwanderung und Asylrecht,
das Buch zur Wende und zur deutschen Misere. Aber Artur Becker
löst all´ diese wichtigen Themen aus den kleinlichen und
unfruchtbaren politischen und ideologischen Diskussionen,
die um sie geführt werden und öffnet einem die Augen für
Dinge, in denen sich die wahren Zusammenhänge offenbaren.
Darin erschöpft sich das Buch aber längst nicht. Es ist
auch eine Fundgrube an kulturellen und kulturgeschichtlichen
Beobachtungen: Warum wird in amerikanischen, anders als in
europäischen Filmen, nie gegessen? Warum gibt es im amerikanischen
Kino so viele Filme, die in Gerichtssälen spielen? Natürlich
ist es auch ein Buch über Deutschland.
Um diese Dinge und vieles mehr geht es in „Kino Muza“,
in dem Artur Becker mit einer ganzen Vielfalt von Stimmen
schreibt. „Kino Muza“ ist ein sehr stimmungsvolles Buch,
das mal komisch, mal traurig, mal märchenhaft mal realistisch
sein kann, mal zart mal rau, wie Musik, wie eine Rockballade
von Pink Floyd. Es ist kein nüchternes Buch. Nichts ist an
diesem Buch gewöhnlich oder mittelmäßig. Seine Figuren
nicht, die Geschichten nicht, die Gedanken nicht.
Anna Brauckmann, Hoffmann und Campe Verlag
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Pressestimmen:
"Deutschland
war wie Sodbren-nen." Ein Satz, der es nach ganz oben
in der Rangliste des besten Romananfänge schaffen könnte.
Es ist der erste Gedanke des Protago-nisten aus Artur Beckers
"Kino Muza"(...).
Gustav
Mechlenburg
Financial Times Deutschland
Mit
seinen hintergründigen Schil-derungen der Atmosphäre
am verträumten Blankisee und im idylisch-heruntergekommenen
Städtchen, wo im Untergrund eine nicht gerade zimperliche
Miliz aktiv ist, erreicht Becker beachtliche Tiefe und hebt
sich aus jedem Mittelmaß heraus.
Inge
Zenker-Baltes
Weser-Kurier
"Kino
Muza", der nach "Dadajsee" und "Onkel
Jimmy, die Indianer und ich" Beckers polnische Vergangen-heitstrilogie
beenden soll, ist ein wunderbares Buch.
Gustav
Mechlenburg
taz Magazin
Nicht
jeder Autor kann auch gut vorlesen, doch bei Artur Becker
möchte man am liebsten das ganze Buch aus seinem Munde
hören.
Wilfried
Hippen
taz Bremen
Dem
Autor gelingt es dennoch, einen opulenten erzählerischen
Kosmos aufzubauen, den man, wie bei einem Kinobesuch, am Ende
des Buches in seiner spröden Melancholie tatsächlich
ein wenig vermissen wird.
Andrea
Gnam
Neue Zürcher Zeitung
"Artur
Beckers Roman "Kino Muza" schildert das Schicksal
eines deutschstämmigen Polen, der zwischen beiden Ländern,
die ihm keine Heimat sein können, zerrieben wird."
Regine
Meyer-Arlt
Hannoversche Allgemeine Zeitung
"Dass
"Kino Muza" (Hoffmann und Campe) dennoch lesenswert
ist, liegt an der liebevollen Ausformung der Figuren - allen
voran Bewohner von Beckers masurischem Geburtsort Bartoszyce,
dem er hiermit ein Denkmal setzt."
Norbert
Tefelski
Tagesspiegel, Berlin
Artur
Becker gilt als einer der begabtesten Vertreter der Migrantenliteratur.
Hannelore Breuer
Deutsche Welle
Becker
lässt das Kino leben in dieser melodischen Prosa übers
Lieben und Flüchten und die 80er Jahre, zitiert tausenderlei
Bilder, Szenen, Klischees und macht sie sich zu eigen. Ein
Buch, das zum Drin-Versinken einlädt.
Ira
Panic
Hamburger
Post Morgenpost
Das
Buch hat Beat, Leidenschaft, Charme, Witz - und ist auch noch
herrlich melancholisch.
Alex Dengler
BILD am SONNTAG
In
"Kino Muza" potenziert Becker in Großaufnahmen
die Tragik des menschlichen Schicksals in der verworrenen
Welt jenseits nationaler Grenzen und bringt nebenbei die tradierte
Fremdheit Polens dem deutschen Leser etwas näher. Zum
Schluss sucht Antek, zunächst eine undurchsichtige und
unverständliche Figur, zerrissen zwischen vier Frauen
und unfähig zu handeln, ein Ende à la Houellebecq.
Katarzyna
Rogacka-Michels
Listen
Seltenes
Thema in der deutschen Literatur, sehr geschmeidig erzählt:
Wie der junge Antek seinen ständigen Weltenwechsel zwischen
Deutschland und Polen bewältigt.
Allegra
Zwei
Frauen, zwei politische Systeme: Antek, der Held in Artur
Beckers neuem Roman "Kino Muza", pendelt 1988 zwischen
Deutschland und Polen, zwischen Lucie und Beata. In Polen
arbeitet der 35-Jährige als Kartenabreißer im örtlichen
Kino und liebt Beata, in Bremen verdient er harte D-Mark als
Maler und lebt bei Lucie. Klappt alles wunderbar. Bis Beatas
Mann stirbt, die Stasi Antek verfolgt und Antek nach Deutschland
verschwinden muss
Skurril, melancholisch, spannend.
Elle
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