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Die Zeit der Stinte

Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 24.08.09

Überleben mit List, Humor und Wodka

Von Reinhard Frank

»Leben, lieben, feiern, trinken, sterben, und noch mal von vorn!« So charakterisierte Uwe Krzewina, Fachreferent für Literatur und Medien am Nordkolleg, in seiner Begrüßung Artur Beckers Roman »Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken«. Drastisch betitelt der 1968 in Polen geborene Becker Erlebnisse von Kuba Dernicki, der in Deutschland lebt und seine alte masurische Heimat besucht. Erinnerungen an die Jugend am Dadajsee werden wach…

Zur Begrüßung und Einstimmung war ein deutsch-polnisches kaltes Buffet mit allerhand rustikalen Köstlichkeiten aufgebaut, das Glas Wodka dazu war im Eintrittspreis inbegriffen. »Das Buch verleitet zur Völlerei und zum Trinken«, leitete Becker die sehr gut besuchte Lesung ein, die das Nordkolleg mit dem Literaturhaus Schleswig-Holstein im Rahmen des Literatursommers veranstaltete.

Über 70-mal hat Becker bereits aus seinem Heimat- und Liebesroman gelesen. Darin schildert er das Leben im Masuren der Nachkriegszeit anschaulich und mit großem Wortschatz, teils auch deftig-derb und direkt. Hier überlebt man mit List, Humor und Wodka, hier leben »Menschen, die sich Geschichten erzählen, in denen die Toten, auch wenn sie nicht katholisch sind, wiederauferstehen. Wie Marta, Kubas junge Geliebte, die vor vielen Jahren auf der Flucht vor kommunistischen Häschern im eiskalten Dadajsee ertrunken ist - und die in der Hoteldirektorin Justyna Star weiter lebt, schön und begehrlich, wie damals. Kein Wunder, dass Kuba sich in Justyna verliebt und von nun an ein ganzes Dorf verrückt spielt, der Bürgermeister Król wie der alte Pfarrer Kazimierz, die einäugige Tante Ala wie Wojtek, ihr Galan.«

»Von einer Sprache zur anderen passieren Verwandlungen« heißt es im Flyer zum Literatursommer. Das bestätigte auch Artur Becker im Gespräch mit der Landeszeitung. Artur Beckers Blick auf die Geschichte Polens ist einzigartig, vermittelt dem Besucher tiefe Einblicke in die leidgeprüfte polnische Seele. »Ich denke polnisch und übersetze blitzschnell ins deutsche«, beschreibt er seine Arbeitsweise. »Mit ›Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken‹ hat Artur Becker der masurischen Landschaft und ihren Menschen ein Denkmal gesetzt"«, heißt es in einer Kritik. Und Artur Becker auch sich selbst, denn in seiner Lesung wurden die vielen Typen seiner Heimat wieder lebendig.

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