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Die Zeit der Stinte

Sortimenter Brief (Österreich)

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Von Dr. Barbara Brunner

Liebe Leute,
zugegeben, der Titel von Artur Beckers neuem Roman aus dem Verlag weissbooks irritiert: Wodka und Messer. Lied vom ertrinken. Dabei ist die Geschichte ganz einfach: Kuba Dernicki kommt nach 20 Jahren wieder zurück in seinen polnischen Geburtsort Wilimy am Dadajsee. Als Student musste er das Land im Zuge der Solidarność-Revolte verlassen und lebt seither in der Bundesrepublik mit Frau und Kindern. Polen ist fern für ihn, die Erinnerung an die Kindheit verblasst. Und doch zieht ihn eine merkwürdige Unruhe nach Polen in seine Heimat, zu seiner Tante Ala, die ihn aufgezogen hat, im Gepäck das Messer, mit dem Kubas Vater am Tag von Alas Hochzeit seine Frau und Alas Bräutigam erstochen hatte. Und jetzt haltet Euch fest, Ihr Leser: Kaum hat Kuba die polnische Grenze überschritten, fliegen Euch die Geschichten nur so um die Ohren: Ihr seid mit Kuba in einer faszinierenden, fremden Welt, in der Tote kurzfristig auferstehen, in der der Dadajsee spricht, in der Euch Personen begegnen, die jede als Hauptfigur für einen eigenen Roman taugen könnten, jede Seite mindestens ein Opernlibretto, opera seria, opera buffa! Ihr bleibt aber keine Zuseher, sondern seid mitten im Geschehen, und macht Bekanntschaft mit dem alten Pfarrer Kazimierz, der vielleicht einmal ein Rabbi war, mit der rätselhaften schönen Hoteldirektorin Justyna, einer Reinkarnation von Kubas früherer Liebe Marta, die im Dadajsee ertrunken ist, mit der einäugigen Tante Ala und ihrem versoffenen Freund Wojtek, mit einem scheinbar vergessenen Winkel Europas, den Masuren.
470 kurzweilige Seiten lang erzählt. Artur Becker – wie viel davon seine eigene Geschichte ist, bleibt offen, wie viel erstunken und erlogen ist, ebenso. Aber das ist eigentlich völlig gleichgültig. Was für ein Roman!

 

 

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