Home
Prosa
Lyrik
Presse
Links
Varia
Galerie
Vita
Kontakt

Sonntagstipp Verden, 21.3.2010

Vom Überleben mit List, Humor und Wodka

Autor Artur Becker war Gast in Verden

Von Christel Niemann

Artur Becker ist in Polen geboren, lebt seit vielen Jahren in Verden und er schreibt auf Deutsch. Und das tut er so gut, dass er dafür im vergangenen Jahr den begehrten Chamisso-Preis erhalten hat. Am Freitagabend war der Autor in der Stadtbibliothek Verden zu Gast, um nach fast zehnjähriger »Heimatabstinenz« auf Einladung des Fördervereins aus seinem Roman »Wodka und Messer. Lied vom Ertrinken« sowie aus seinem Gedichtband »Ein Kiosk mit elf Millionen Nächten« zu lesen.
Nachdem das Publikum von Lektor und Verleger Bernd Gosau .begrüßt und von Artur Becker mit Lyrik auf den Leseabend eingestimmt war, nahm der Autor seinen 2008 erschienenen Roman zur Hand, in dem es um Vergangenheitsbewältigung, Liebe und nicht zuletzt um polnische Geschichte geht.
Der Protagonist der Geschichte ist ein glücklicher Mann, Kuba Dernicki, der seit vielen Jahren im Paradies Deutschland lebt. Doch eines Tages treibt ihn eine starke Sehnsucht zurück in seine alte Heimat Polen, an die Stätten seiner Kindheit, an die Orte seiner Erinnerungen, an den Dadajsee. Die eigenwilligen Menschen dort überleben nur mit List, Humor und Wodka - die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.
Polen und die Befindlichkeiten der polnischen Seele. Das ist gar nicht so leicht für einen Westler zu begreifen
DER Autor Artur Becker in las er in der Stadtbibliothek
und zu erfahren. Doch Dank Artur Becker bot sich hier die Möglichkeit, ganz nah zu sein, wenn sich der Pole auf die philosophische Suche macht. Denn der Autor vermochte es großartig, die Zuhörer mit den ausgewählten Passagen des Buches zu fesseln. Wenn die polnische Sprache seiner Kindheit auf die deutsche Sprache des Erwachsenen traf, entstand eine poetische Welt, die sich über beides erhob.
Dann wollte man am liebsten lachen, schmunzeln und weinen, fast so, als hätte man selbst den Wodka getrunken. Doch am Schönsten war es, wenn man dem Autor einfach nur zugehört hat, wenn er so daher erzählte, als Autor, Philosoph und Kenner seines Geburtslandes. Was man da so alles zu hören bekam war natürlich auch teils »starker Tobak«, doch Polen ist nicht nur weich und wenn sich etwas mit unverbrüchlicher Härte in die menschliche Seele gegraben hat, dann ist es der Schnaps. Becker verstand es, mit Worten und Gesten Sprachbilder zu malen und so das urpolnische Ambiente einzufangen. Liebenswert und humorvoll aber auch kritisch zeichnete er die Details seiner Geschichte nach, sodass sich das Publikum schnell damit identifizieren konnte. Nebenbei erhielten die Zuhörer gleich eine Unterweisung in die Kunst des authentischen Geschichtenerzählens.
Die Besucher der Lesung waren jedenfalls äußerst zufrieden, zumal eine Gesprächsrunde weitere persönliche Eindrücke vermittelte.

 

 

[Aktuell] [Prosa] [Lyrik] [Presse] [Links] [Varia] [Galerie] [Vita] [Kontakt]

Copyright © 2017 Artur Becker
Alle Rechte vorbehalten. All Rights reserved