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Von Lieselotte Jürgensen
Auch in seinem neuen Roman ist A. Becker (s. zuletzt »Der Lippenstift meiner Mutter«, BA 12/10) seinem Lebensthema, dem Grenzgängertum zwischen Polen und Deutschland, treu geblieben. Der Protagonist Artek, der wieder viele biografische Parallelen zum Autor aufweist, durfte nach einem Gefängnisaufenthalt wegen oppositioneller Schriften Mitte der 1980er-Jahre zu seinen Eltern nach Bremen ausreisen, die ein paar Jahre zuvor nach Deutschland emigriert waren, hält aber den Kontakt zu seiner Freundin in Posen aufrecht, heiratet sie und holt sie in den 1990er-Jahren nach. Der Roman spielt in einer Nacht, in der Artek zusammen mit seiner Cousine Totenwache bei seinem plötzlich verstorbenen Onkel hält und sich erinnert: an die Kindheit und Jugend in Masuren mit gefährlichen Abenteuern und längst vergessenen Freunden, das Studium in Posen und die Emigration vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen sowie an zahlreiche Diskurse über Philosophie, Religion und Literatur. Ein Glossar erleichtert das Verständnis. Wieder ein empfehlenswerter Heimatroman zur Zeitgeschichte mit eigenwilligen Figuren und Tiefgang.
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