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Onkel Jimmy, die Indianer und ich

Schweriner Volkszeitung vom 12. November 2001

... eine humorvolle Auswanderergeschichte ...

Heiterer Abend auf Schloss Kaarz

Von Ursula Prütz

S c h l o s s  K a a r z : Der junge Nachwuchsautor Artur Becker las aus seinem Roman „Onkel Jimmy, die Indianer und ich“, einer humorvollen Auswanderergeschichte. Wer sich am Sonnabend für die Literatur live statt für den Fernsehsessel entschieden hatte und der Einladung des Hinstorff-Förderkreises zu einer Lesung mit einem jungen Nachwuchsautor gefolgt war, wird es nicht bedauert haben.

Artur Becker las aus seinem jüngst bei Hoffmann und Campe erschienen Roman „Onkel Jimmy, die Indianer und ich“. Der Autor, Sohn polnisch-deutscher Eltern, ist in Polen (Masuren) geboren und lebt seit 1985 in Deutschland. Mit dem Schreiben von Gedichten begann es, und schon als 15-jähriger hatte er erste Publikationen. Mit zahlreichen Preisen und Stipendien wurde sein schriftstellerisches Talent seitdem gefördert und gewürdigt.

Der von ihm vorgestellte Roman ist ein amüsantes, locker erzähltes Auswanderungsporträt, das, bei allem Humor, auch ernste Themen nicht ausspart. Der junge Ich-Erzähler Teofil und seine beiden „Mitauswanderer“ Onkel Jimmy und Agnes kehren 1984 dem sozialistischen Polen den Rücken, um in Kanada ihre Lebensträume zu verwirklichen. Der Roman nimmt den Ausgang ihres „Experiments“ vorweg. Viel mehr als ein paar Süßigkeiten können sie den zahlreichen Kindern in der Verwandtschaft nicht mitbringen, als sie neun Jahre später in ihre inzwischen „gewendete“ polnische Heimat zurückkehren. In einer Rückblende erfährt der Leser von dubiosen Tätigkeiten und absurden Geschäftsideen, mit denen sie hoffen, das große Geld zu machen. Sie versuchen sich als Tanzkapelle, Wahrsager und wollen gar ein Beerdigungsinstitut gründen. Mit dem Indianer Babyface bilden sie eine polnisch-indianische Minderheiten-WG. Die lustig-ironische Mentalität des Autors fand hier voll ihren Niederschlag. Die Lachmuskeln der Zuhörer hatten zu tun, und selbst der Autor ließ sich vom Gelächter des Publikums anstecken.

Lebendig und humorvoll zeigte sich Artur Becker auch im Gespräch. „Die Geschichte hat für mich Priorität, nicht die Sprache“, meinte der Autor, der seine Vorbilder in solchen Erzählern wie Steinbeck, Conrad oder Hemingway sieht. „Ich höre auf die Geschichten der Menschen und stehle sie.“ Vielleicht liegt darin ein Geheimnis ihrer Lebendigkeit.

© Ursula Prütz


 

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